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AutorenbildThomas Steffen

Mythos Eigenverantwortung: Was wirklich zählt für Gesundheit


Alles selber steuerbar?


Heutzutage wird häufig betont, wie wichtig Eigenverantwortung für die Gesundheit ist. Der Gedanke dahinter: Wenn ich den richtigen Lebensstil führe, mich gesund ernähre, ausreichend bewege und Stress vermeide, kann ich vielen Krankheiten vorbeugen. Doch so ein Ansatz legt eine enorme Verantwortung auf jede einzelne Person – und birgt zugleich die Gefahr, dass Menschen scheitern oder sich schuldig fühlen, wenn sie krank werden.


Aus Public-Health-Sicht greift dieser Blick auf die Gesundheit zu kurz. Denn unsere Gesundheit hängt von weit mehr Faktoren ab, als wir selbst beeinflussen können. Manches ist in unseren Genen festgelegt, anderes hängt von unserem Geschlecht, unserem sozialen Umfeld oder äusseren Umständen wie beispielsweise einer Pandemie ab. Selbst der Lebensstil wird stark von diesen Rahmenbedingungen geprägt. Es gibt Risikofaktoren, die wir als Einzelne einfach nicht kontrollieren können.


Deshalb liegt die grosse Aufgabe von Public Health nicht nur darin, das individuelle Gesundheitsverhalten zu fördern, sondern auch Strukturen zu schaffen, die gesundheitsfördernd wirken. Das können Massnahmen sein wie gerechte Zugänge zum Gesundheitssystem, gesunde Lebenswelten oder eine sozial gerechte Politik.


Gesundheit ist also nicht nur eine Frage der Eigenverantwortung, sondern auch der gesellschaftlichen Verantwortung.


Dieser Beitrag basiert auf einem Kurztext für die Ausstellung Hauptsache gesund? im Stapfhaus in Lenzburg. Die Ausstellung lädt dazu ein, über Gesundheit und ihre vielschichtigen Einflussfaktoren nachzudenken – ein spannender Impuls für die persönliche und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesem zentralen Thema.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

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