
Kürzlich wurde ich in den Beirat der Akademie Menschenmedizin (Startseite - Akademie Menschenmedizin) aufgenommen, was mich sehr freut. Drei Fragen rund um ein menschengerechtes Gesundheitswesen dürfte ich im neusten Newsletter amm beantworten:
1. Sie sind neu im Beirat der Akademie Menschenmedizin (amm) . Was hat Sie bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen?
Neugier und Sinnhaftigkeit. Tatsächlich bin ich schon seit einigen Jahren auf die Akademie Menschenmedizin (amm) aufmerksam geworden, weil mir die amm Mitglieder immer wieder durch ihr pointiertes Engagement für ein menschengerechtes Gesundheitswesen auffielen.
Viele amm Themen, wie beispielsweise eine ganzheitliche Sicht auf Leben und Sterben, die persönliche Entscheidungsfindung bei Behandlungen, eine solidarische Gesundheitsversorgung haben mich bis heute in meiner Arbeit als Arzt stark geprägt.
Diese Themen sollten aber zweifellos mehr in den Vordergrund der Öffentlichkeit kommen, da wir sonst die vielen offenen Fragen im heutigen Gesundheitswesen nicht nachhaltig beantworten können. Ich hoffe im Beirat einen kleinen Beitrag für eine solche menschengerechtere Medizin leisten zu können.
2. Welcher Aspekt der Menschenmedizin ist Ihnen besonders wichtig / In welchem Bereich sehen Sie besonders dringenden Handlungsbedarf?
Die Coronapandemie, welche auch eine Art Stresstest für das Gesundheitswesen war, zeigte den Entwicklungsbedarf gerade auch bei Themen, welche die amm vertritt. Nur über eine enge, verbindende Kommunikation kann man Dilemmas wie sie beispielsweise bei Massnahmen in Alters- und Pflegeheimen oder rund um das Impfen entstanden, gemeinsam lösen.
Wir müssen also weiter den nachhaltigen, menschengerechten Themen in der Medizin eine Stimme geben und so mithelfen, dass sich die Kommunikation zwischen den Fachwelten und den Patienten*innen stetig verbessert.
3. Wenn Sie darüber entscheiden könnten: Welche konkrete Änderung/Massnahme würden Sie am Gesundheitswesen in der Schweiz vornehmen und warum?
Wir stehen im Moment mitten in einer Zeit des Umbruchs nicht nur im Gesundheitswesen. Ich würde mir wünschen, dass wir zukünftig die anstehenden Aufgaben wie Kostenkontrolle im Gesundheitswesen, Digitalisierung, menschengerechtere Medizin usw. mehr partizipativ angehen. Leider startet man häufig nicht einmal den Versuch dies zu tun und so verharren alle Interessensgruppen in ihren Positionen. Bekanntlich sind Positionen kaum verhandelbar. Bedürfnisse über ein gegenseitiges Verständnis hingegen schon.
Entsprechend hätte man beispielsweise die laufende Aufarbeitung der Coronapandemie nutzen können einen solchen breiten partizipativen Prozess zu starten. Die vielen Einzelberichte, welche gerade veröffentlicht werden, zeigen, dass dies wohl bei Corona Utopie bleiben wird. Das schweizerische Gesundheitswesen könnte solche partizipativen Prozesse aber im Moment auch bei vielen anderen Themen gut gebrauchen. Bleiben wir dran.
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