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Der Traum vom ewigen Leben – Mythen und Realität

Autorenbild: Thomas SteffenThomas Steffen

500er CHF Banknote Schweiz Serie 1957 bis 1980 Bildquelle: Schweizerische Nationalbank


Wenn meine Oma in guter Stimmung war, holte sie manchmal eine damals neue und heute alte 500er CHF Banknote aus einem Schuhkarton im Keller hervor. Auf der Note, die von 1957 bis 1980 im Umlauf war, konnte man einen Jungbrunnen bestaunen. Sie erzählte dann Geschichten darüber, wie ein einziges Bad in diesem mythischen Brunnen ewiges Leben schenken sollte. Die Erzählungen meiner Grossmutter weckten schon früh eine etwas seltsame Faszination für den uralten Traum vom ewigen Leben. In den folgenden drei Blogs werde ich diesem Traum etwas nachgehen.


Spoiler-Alarm 😊! Die drei Blogs rund ums Thema Langlebigkeit verhelfen nicht, wenn wundert es wirklich, zu ewigem Leben. Der zeitlose Menschheitswunsch bleibt auch heute unerreichbar, aber es hat sich doch schon so manches getan in Richtung langes und gesundes Leben. In den folgenden drei Blogs soll diesem Traum oder etwas bescheidener dem Traum vom guten langen Leben trotzdem nachgegangen werden.


Historische Beispiele für den Versuch, die Unsterblichkeit zu erreichen, gibt es viele. Eine der bekanntesten Legenden ist tatsächlich die des Jungbrunnens. Von einer mythischen Quelle, die ewige Jugend verspricht, wurde interessanterweise in vielen Kulturen berichtet. Die Geschichten reichen von antiken griechischen Mythen bis zu den spanischen Eroberern, die im 16. Jahrhundert nach Florida segelten, um den Jungbrunnen zu finden. Ponce de León, ein spanischer Konquistador, suchte erfolglos in Florida nach dieser Quelle des Lebens.




Ponce de León suchte in Florida nach dem Jungbrunnen (Bildquelle: Wikipedia)


Auch die Alchemisten des Mittelalters und der Renaissance wollten an der tickenden Lebensuhr drehen und so zumindest die Langlebigkeit fördern. So suchten die Alchemisten vergebens nach dem Stein der Weisen, einem mythischen Stoff, der, so war die Idee, Unsterblichkeit verleiht und praktischerweise gerade auch noch gewöhnliche Metalle in Gold verwandeln konnte. Wenn schon unsterblich, dann bitte doch gerade auch noch reich.

Diese Suche führte zu zahlreichen Experimenten und Entdeckungen, jedoch nie zu dem erhofften Erfolg. Einige Experimente dürften die Lebenszeit der Alchemisten eher verkürzt haben.


So ging es nämlich auch Qin Shi Huang, dem ersten Kaiser von China. Auch er suchte nach einem Unsterblichkeitstrank. Ironischerweise starb er wahrscheinlich an den Quecksilberpillen, die ihm ewiges Leben bringen sollten. Man lernt daraus: Die Suche nach dem ewigen Leben kann auch die Gesundheit gefährden, was durchaus auch heute noch nicht ausgeschlossen ist.





Qin Shi Huang starb vermutlich an "Unsterblichkeitstrank" (Bildquelle: Wikipedia)


Auch in der modernen Zeit sind „Wundermittel“ weit verbreitet. Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente, die ein längeres Leben versprechen, füllen oft nur die Geldbeutel der Verkäufer. Die Versprechen sind gross, doch wissenschaftliche Beweise, die diese Behauptungen stützen, fehlen meist oder sind recht dünn. Die Medizin irrlichtert teilweise mit bei dieser Suche nach dem einfachen Weg zur ewigen Jugend. Treffend hat dies der Philosoph Ludwig Hasler formuliert: „Der Flirt mit der Unendlichkeit gerät zum Kampf gegen den Zerfall. Die Medizin tut, was sie kann. Traditionell als Heilkunst zur Therapie von Krankheiten verstanden, wird sie zuständig für Lifestyle.“


Ein Beispiel ist die Telomerase, ein Enzym, das die Zellalterung stoppen soll. Entdeckt wurde sie in den 80er Jahren, was viel Forschung und grosse Hoffnungen auslöste. Selbst von einem „Substrat der Unsterblichkeit“ wurde damals geschrieben. Die Realität erwies sich einmal mehr als viel komplexer und so blieb die einfache Lösung zur Verlängerung des menschlichen Lebens ein weiteres Mal ein Traum. Die Sammlung von wenig bis unwirksame Substanzen zur Lebensverlängerung konnte fast schon beliebig verlängert werden. Ein kleiner Einblick dazu gibt die Wikipedia-Seite Anti-Aging.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz vielen historischen und modernen Versprechen zur Unsterblichkeit und Langlebigkeit der Jungbrunnen weiterhin wie eh und je sich uns entzieht. Das Geschäft mit dem alten Menschheitstraum floriert weiter. Die Geschichte und die heutige Forschung zeigen uns aber, dass es keine einfachen Lösungen für das komplexe Problem des Alterns und Sterbens gibt.




Das Geschäft mit dem alten Menschheitstraum floriert nach wie vor (Bildquelle: Tim Reckmann CC Lizenz)


Statt viel Geld für vermeintliche Wundermittel auszugeben, sind bewährte Massnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung zwar oft weniger spektakulärer, dafür wirksamer und erst noch viel günstiger. Im nächsten Blog beschäftigen wir uns deshalb mit der realen Entwicklung der Lebenserwartung und den Gründen dafür, um dann die wirksamen Massnahmen für die eigene Gesundheit näher zu beleuchten. Bleiben Sie dran.



Diese Blog-Serie: Der Traum vom ewigen Leben

Diese Faszination hat die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet. In unserer dreiteiligen Blog-Serie gehen wir diesem Traum nach. Wir beginnen mit einem historischen Rückblick, beleuchten die Fortschritte der modernen Medizin und schauen uns schliesslich an, welche bewährten Methoden wirklich zu einem langen und gesunden Leben beitragen können.

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